Die Firma Telesmart aus Prag stellt telefonische Dienstleistungen in Rechnung. Erfolgt keine Zahlung, so stellt das Inkassounternehmen Tework eine Mahnung aus. Was ist zu tun, wenn eine solche Forderung als unberechtigt erscheint?
Artikel von Rechtsanwalt Thomas Hollweck
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Rechnung von Telesmart, Mahnung von Tework
Die Firma Telesmart aus Prag in der Tschechischen Republik ist ein Abrechnungsdienstleister für telefonisch in Anspruch genommene Dienstleistungen. In der Regel handelt es sich dabei um Erotikdienstleistungen, und die Rechnungshöhe liegt zumeist bei 90 Euro. Die Rechnungen benennen die konkrete Rufnummer, von der aus die Dienstleistung in Anspruch genommen wurde, als auch das Datum und die Uhrzeit des Anrufs. Telesmart fordert in seiner Zahlungsaufforderung schließlich die Zahlung in bar per Einschreiben an die Adresse „Telesmart, P.O. Box 173, Olsanska 38/9,130 00 Praha 3, Czech Republic“.
Telesmart selbst gibt an, dass die Forderung im Wege des "Factorings" geltend gemacht wird. Das bedeutet, dass Telesmart die Forderung bereits aufgekauft hat und nun auf eigenes Risiko einfordert. Das heißt, eine Zahlung würde nicht an den ursprünglichen Forderungsinhaber gehen, sondern an Telesmart. Der ursprüngliche Gläubiger wird im Schreiben von Telesmart nicht benannt. Die Zahlung muss innerhalb von acht Tagen an Telesmart ergehen, ansonsten käme der Kunde in Verzug und muss mit entsprechenden Verzugsfolgen rechnen.
Erfolgt keine Zahlung durch den Kunden, so kann es sein, dass sich die Firma Tework Forderungsmanagement hinzuschaltet. Diese gibt an, dass sie die Forderung ebenfalls im Zuge des Factorings geltend macht, diese also auch aufgekauft hat.
Konkret gibt Tework an, dass Telesmart nun nicht mehr zuständig sei, und die Zahlung an Tework erfolgen müsse. Zusätzlich zu den ursprünglichen 90 Euro rechnet Tework zumeist einen Betrag von 50 Euro an Verzugskosten hinzu, so dass sich eine Gesamtforderung von 140 Euro ergibt. Als Bezeichnung der Dienstleistung gibt Tework "Service für besondere sexuelle Ansprüche" an.
Tework teilt in seinem Mahnschreiben mit, dass die Zahlung in bar per Einschreiben an die Adresse "Tework, P.O. Box e.1, Kenevova 223, 130 04 Praha 3, Czech Republic" geleistet werden könne. Als weitere Zahlungsmöglichkeit gibt Tework eine Bankverbindung in der Tschechischen Republik an.
In anderen Mahnschreiben geht Tework sogar noch einen Schritt weiter und erhöht den geforderten Betrag auf 270 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus der Telesmart-Hauptforderung von 90 Euro, Mahnkosten des Mandanten in Höhe von 50 Euro, Bearbeitungskosten des Mandanten von 58 Euro sowie einer Pauschale für den Verzug in Höhe von 72 Euro zusammen.
Viele meiner Mandanten erhalten die Rechnung von Telesmart ohne jegliche Vorwarnung und können sich nicht erklären, woher diese Forderung stammen könnte. Sie haben keinen telefonischen Sexservice oder ähnliche Dienstleistungen in Anspruch genommen. Es findet sich hierzu auch kein Eintrag in ihrer Anruferliste auf dem Handy, obwohl diese Listen dauerhaft im Handy gespeichert sind und bis zu dem Zeitraum des angeblichen Telefonats zurückreichen. Ihnen ist die Firma Telesmart oder das Inkassounternehmen Tework völlig unbekannt, sie hatten damit noch nie etwas zu tun.
Andere meiner Mandanten berichten, sie hätten zwar versucht einen solchen Service in Anspruch zu nehmen, dann das Gespräch aber bereits zu Beginn abgebrochen, ohne einer Kostenpflichtigkeit zuzustimmen.
Einer meiner Mandanten führte die Rechnung sogar auf eine E-Mail zurück, in der zu lesen war, dass er bei einem Gewinnspiel teilgenommen und nun Geld gewonnen hätte. Aus Neugierde habe er bei der in der E-Mail angegebenen Rufnummer kurz angerufen und einen Adressabgleich durchgeführt, um den versprochenen Gewinn zu erhalten. Anstatt eines Gewinns bekam er dann aber die Rechnung von Telesmart.
Wie ist die rechtliche Vorgehensweise?
Haben Sie eine Rechnung für eine telefonische Dienstleistung von Telesmart oder eine Mahnung von Tework erhalten, die Sie Ihrer Erinnerung nach nicht in Anspruch genommen haben, so sollten Sie gegen die Zahlungsaufforderung zunächst schriftlichen Widerspruch einlegen. Teilen Sie der Gegenseite mit, dass Sie die abgerechnete Dienstleistung nicht zuordnen können, und Ihnen ein solcher Vertrag unbekannt ist. Bitten Sie dann die Gegenseite um einen Nachweis der Dienstleistung, als auch des Vertrags.
Immer die Seite, die eine kostenpflichtige Leistung behauptet, ist dazu verpflichtet, diese nachzuweisen. Ebenso verhält es sich mit einem unbekannten Vertrag. Behauptet die Gegenseite, dass ein Vertrag über eine telefonische Dienstleistung geschlossen wurde, dann muss die Gegenseite diesen Vertrag nachweisen. Sie selbst sind zu keinen Nachweisen verpflichtet, da nicht Sie den Vertrag und die Leistung behaupten, sondern die andere Seite.
Im Bereich der telefonischen Dienstleistungen ist die Erbringung eines Nachweises für die Leistung und für den vorherigen Vertragsabschluss natürlich schwierig. Diese könnte beispielsweise darin bestehen, dass die Gegenseite eine telefonische Aufzeichnung vorlegt, in der zu hören ist, dass Sie bewusst und gewollt mit dem Dienstleister telefoniert haben und sowohl die Leistung als auch die Kosten kennen und anerkennen. Ein solche Audioaufzeichnung könnte Ihnen z.B. per E-Mail im MP3-Format zugeschickt werden.
Grundsätzlich müssen Sie sich aber keine Sorgen darüber machen, wie die Gegenseite den Vertrag und die Leistung nachweist. Denn diese ist dazu verpflichtet, sich darum zu kümmern.
Man muss hierbei den Hintergrund bedenken, dass eine Firma, die telefonische Dienstleistungen im Bereich Erwachsenenservice bzw. Telefonsex anbietet, sich dessen bewusst ist, dass die Nachweisbarkeit schwierig ist. Sie muss daher bereits im Vorfeld Sorge dafür tragen, dass im Falle des Bestreitens der Leistung und des Vertrags eine Nachweismöglichkeit gegeben ist.
Kann die Gegenseite die Leistung und den Vertrag nicht nachweisen, so sind Sie zu keinen Zahlungen verpflichtet. Sie können dann die sog. „Einrede der Nichtleistung“ vortragen, die besagt, dass Sie dann zu keinen Zahlungen verpflichtet sind, wenn Sie keine Leistung erhalten haben. Ist kein Vertragsnachweis möglich, so können Sie die rechtliche Einwendung des fehlenden Vertragsschlusses erheben.
Wie lege ich gegen eine unberechtigte Forderung Widerspruch ein?
Immer dann, wenn eine in Ihren Augen zunächst unberechtigt erscheinende Forderung gegen Sie geltend gemacht wird, ist es wichtig, dass Sie schriftlich dagegen vorgehen. Rufen Sie nicht an, denn telefonische Widersprüche sind später nur schwer nachweisbar.
Ich empfehle für das erste Widerspruchsschreiben ein Einschreiben mit Rückschein, sowie zusätzlich den Versand Ihres Schreibens per E-Mail. Verfügen Sie über ein Faxgerät oder ein Onlinefax, so schicken Sie der Gegenseite Ihren Widerspruch gegen die Forderung auch per Fax. Durch den mehrfachen Versand ist sichergestellt, dass die Gegenseite Ihr Schreiben tatsächlich erreicht.
Hat das forderungsstellende Unternehmen jedoch seinen Sitz im Ausland, wie hier Telesmart bzw. Tework in der Tschechischen Republik, so reicht zunächst ein Widerspruch per E-Mail aus. Ein Einschreiben mit Rückschein in die Tschechische Republik wäre zu teuer und muss daher nicht von Ihnen vorgenommen werden. Versenden Sie Ihre Widerspruchs-E-Mail dann aber 3x im Abstand von mindestens zehn Minuten.
Informationen über das genaue Vorgehen zum Einlegen eines Forderungswiderspruchs finden Sie im ausführlichen Online-Ratgeber der Rechtsanwaltskanzlei Hollweck rund um das Thema Forderungen und Widerspruch gegen eine Rechnung oder Mahnung. Darin beschreibe ich Ihnen ganz genau, wie ein solcher Widerspruch zu schreiben und zu verschicken ist. Zudem finden Sie dort einen kompletten Musterbrief, den Sie an Ihre individuelle Situation anpassen können. Den Ratgeber finden Sie hier: Ratgeber Forderungswiderspruch
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Haben Sie ein Problem mit einer Forderung, Rechnung oder Mahnung von Telesmart oder Tework, so können Sie sich gerne an meine Kanzlei wenden.
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Die Kanzlei Hollweck hat bereits zahlreiche Fälle im Bereich der telefonischen Dienstleistungsverträge und sich daran anschließender Inkassomahnungen erfolgreich bearbeitet und kennt daher die genaue rechtliche Vorgehensweise in derartigen Angelegenheiten.
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